Magnolienblüten-Salat

Kategorien: Gemüseteil, Leaf to Root, Rezept, UnkategorisiertVon 29/03/2020Views: 10622

Nicht nur schön. Auch gut. Magnolienblüten sind essbar und eine Entdeckung. Landschaftsarchitekt Matthias Brück hat unzählige Rezepte dafür zusammengetragen. Beispielsweise einen Salat mit Magnolienblüten und Chicorée.

Wenn sich die Magnolienblüten öffnen, geht mir das Herz auf. Denn: Die Blüten bedeuten, dass Frühling ist. Erstmals kulinarisch aufgefallen sind sie mir bei Ruben Neideck, dem Bar-Tüftler aus Berlin, der viele Zutaten selber sammelt und destilliert. Er postete die Magnolie auf Instagram, da er sie für Drinks destilliert. Und so wusste ich: Die Blüten sind essbar.

Frühlingsbotinnen: Magnolienblüten. Fotografie: Patrick Schürmann

Umso mehr hab ich mich gefreut, als mir vor einigen Wochen Landschaftsarchitekt Matthias Brück erzählte, dass er sich intensiv mit dem Thema Gemüse von Bäumen befasst – und dass die Magnolienblüte aus seiner Sicht viel Potenzial habe, sehr Bekanntes mit sehr Unbekanntem zu verbinden. Er ist Landschaftsarchitekt als Entwickler für resiliente Landwirtschaft und Gestalter Essbarer Gärten. Die Magnolie begegnete ihm als Lebensmittel in einem Buch.

Matthias Brück, Landschaftsarchitekt aus Zürich und profunder Kenner von mehrjährigen essbaren Pflanzen.

Matthias trägt Wissen zusammen rund um essbare mehrjährige Pflanzen und recherchiert – wie ich für Leaf to Root – weltweit vor Ort und in Literatur; toll, zu sehen, dass es Menschen gibt, die eine sehr verwandte Passion ausleben. Ihr werde hier in meinem Blog sicher noch mehr von Matthias lesen, da sein Thema der mehrjährigen Gemüse unglaubliches Potenzial hat für eine ökologische Landwirtschaft. Und zudem sehr viel Verwandtschaft zu Leaf to Root. So haben wir festgestellt, dass uns beiden sehr oft Menschen begegnen, die sich kaum trauen, etwas ganz Neues zu essen.

Zu der Magnolie forschte Matthias selber weiter, fand viele Quellen dazu, sammelte Rezepte, probierte diese aus. «In Japan werden junge Blätter und Blütenknospen der Honoki-Magnolie (Magnolia hypoleuca) gekocht und als Gemüse gegessen, ältere Blätter werden pulverisiert und als Aroma auf Lebensmittel gestreut», weiss er. «In China werden von der Yulan Magnolie (Magnolia denudate; syn. M. yulan) die Blütenknospen nach dem Entfernen des Kelches eingelegt und zum Würzen von Reis verwendet.»

Natürlich wird Matthias immer wieder gefragt nach der Giftigkeit von Pflanzen. Bei der Magnolie, so sagt er, sei nicht restlos geklärt, ob alle Arten essbar seien. «Aber die paar Arten und deren Sorten, die hier wachsen, sind essbar.» Das gilt auch für die bekannte Tulpenmagnolie (Magnolia x soulangeana), die uns mit grossen, weiss-rosa Blüten erfreut. A propos: Immer wieder komme die Frage auf, ob es nicht schade sei, solche Schönheiten zu essen, so Matthias. Aber: «Es hat so viele an einem Baum, man sieht kaum, wenn man ein paar gepflückt hat.» Und zudem dürfe man dann ja auch keine Artischocken mehr essen: «Das wäre auch eine wunderschöne Blüte.»

Tulpenmagnolie (Magnolia x soulangeana)

Blüten als Gemüse sind in anderen Ländern viel verbreiteter. So etwa gelten in China Taglilienknospen als Gemüse. Und in Mexiko isst man von Dahlien die Wurzeln und die Blätter. Ich glaube, dass Blüten als Gemüse ein kulinarisch noch sehr unentdecktes Potenzial haben.

Darum: Jetzt bist Du dran. Matthias hat mir ein Rezept für einen ganz simplen Salat gegeben, bei dem man Magnolienblüten mit Chicorée (einer Kulturform der bekannten blaublütigen Wegwarte) kombiniert. Ich habe es diese Woche ausprobiert. Geschmacklich total erstaunlich, da die Blüten das Bittere vom Chicoree haben, jedoch das Aroma um blumige Komponenten erweitern. Pflück doch mal ein paar Blüten (bei Dir im Garten oder beim Nachbarn auf Nachfrage). Ich habe dieses Rezept mit Blättern der Tulpenmagnolie zubereitet.

REZEPT: MAGNOLIENBLÜTEN-CHICORÉE-SALAT VON MATTHIAS BRÜCK

Zutaten für 4 Personen

5-7 frisch gepflückte geschlossene Magnolienblüten-Knospen
3 Chicorée
1 Knoblauchzehe
2 Esslöffel Sesam
2 Esslöffel Kürbiskerne
Olivenöl
Magnolienblüten-Essig (alt. weisser Balsamico-Essig)
frisch gemahlenen Pfeffer
Salz

Zubereitung
1. Die Blütenblätter der Magnolie von der Blütenknospe entnehmen und mit dem Chicoreésalat in kleine Stücke schneiden und in eine Schüssel geben.
2. Die Knoblauchzehe in ganz kleine Würfel schneiden und mit Sesam und Kürbiskernen in einer Bratpfanne ohne Öl kurz anrösten. Danach über die geschnittenen Salatblätter streuen.
3. Den Salat mit Olivenöl, (Magnolienblüten-)Essig, Salz und Pfeffer abschmecken.

Hinweis: Die Blütenblätter werden an den Schnittstellen schnell braun. Ich empfehle Dir darum, sie nach dem Schneiden rasch mit dem Dressing zu mischen.

Kennst Du auch Rezepte mit Magnolienblütern oder den Blättern vom Baum? Schreib sie gern in die Kommentare.

 

One Comment

  1. Birgit Seidel 24. März 2024 at 12:39 - Reply

    Hallo echt Klasse. Danke für die Info.
    Hab gestern einen kl Strauß zur Deko gepflückt u nachgeschaut was so geschrieben wird! Das probiere ich aus. Auch schon meinen Bärlauch,Blutampfer, Brennessel u. Löwenzahn gepflückt. Probiere vieles aus. Auch Kurkuma wird im Frühstücksshake u.a. mitgemixt. Natur ist super u Sie auch. Viele Grüsse B. Seidel

Was denkst du?